Der Sinn für uns Selbst – Transkript 25.02.2019 

 

Hallo und herzlich willkommen zu diesem Video über den Sinn für uns Selbst. 

 

Die Möglichkeit, uns selber zu kennen und von uns zu wissen und uns zu verstehen, uns positionieren und einordnen zu können, ist etwas, was sehr lang braucht, bis wir es hinbekommen als Mensch. Und es ist auch ein Prozess, der uns immer wieder erneute Neugierde abverlangt. 

Aber der Sinn für uns selber ist eine Stelle, wo wir zu dieser ganzen Selbsterkenntnis auch das Gespür dazu bringen, dass heißt, dass wir uns Selbst mehr spüren und erleben können. Diese Möglichkeit oder dieser Aspekt ist eine wunderbare Seite von Bewusstseinsschulung, weil wir, indem wir diesen Sinn für uns selber kultivieren, sehr viele Spaltungen auflösen. Zum Beispiel die Spaltungen zwischen dem Denken und dem Fühlen, zwischen dem Kopf und dem Herzen, zwischen dem Tun und dem Sein, zwischen dem Körper und der Seele und all dies... 

Was ich an diesem Titel so liebe, ist eben, dass in dem Sinn auch die Sinnlichkeit mit drinsteckt, die das schön zum Ausdruck bringt. Dieser Begriff, der diesem Aspekt einfach den Raum gibt. 

 

Meine Erfahrung ist die, dass, wenn Lernen nachhaltig und weitreichend sein soll, dann ist es wichtig, dass es eine Erlebnisqualität bekommt, dass die Information, die wir bekommen, in unserem Erleben mit verankert werden kann. Besonders, wenn es um unser Lernen in Bezug auf uns Selbst, in Bezug auf Beziehungen, in Bezug auf wie wir uns in unserer Verkörperung und in unserem Alltag spüren und sind. 

Die verschiedenen Forschungsbereiche, in denen ich solange Tätig bin, angefangen von der darstellenden Kunst, wo dieser Sinn für uns Selbst ein Motor war, wo ich das erst Mal ein Stück von Pina Bausch gesehen habe, wo ich sah, dass Leute in der Öffentlichkeit sehr authentisch sie selber waren, während sie sehr abstruse, ulkige Sachen auf der Bühne vollzogen haben, unspektakuläre Dinge, süße liebliche Dinge, die gar nicht erstmal ihre darstellerischen und tänzerischen Fähigkeiten unter die Nase gerieben hatten, sondern eher ein inneres Ausdrucks-, ein inneres Offenbarungsanliegen da zum Vorschein kam und sich vermittelt hatte. 

Im Rahmen dieser künstlerischen Forschung, die mich weiter über das Körperbewusstsein und das emotionale und das Beziehungs- und das Seelenbewusstsein vorangetrieben hat, hat mir dann eben auch gezeigt, dass es für das Leben super ist, wenn man sich mehr und mehr erlauben kann oder sich erlauben will oder sich darauf ausrichtet, man Selbst zu sein. 

 

Im Zuge dessen fallen sehr viele Fassaden, Hüllen, Konditionierungen, Rollen und Gewohnheiten ab. 

Das sind alles Dinge, die gar nicht bewusst entschieden wurden, sondern einfach Muster, die wir irgendwann angenommen haben, um mit Situationen oder Umständen gut zurecht zu kommen. 

Wenn wir die aufgeben, wird das Selbsterleben freier, authentischer, schwungvoller, saftiger, inspirierter und freudiger. Genauso auch unsere Bewegungsqualität, unsere Beziehungsqualität, die Effizienz in unseren Beziehungen und in unserem Berufsleben und deswegen mag ich so gerne mit diesem Sinn für uns Selbst arbeiten, in meinem Unterricht, in meinen Seminaren. Ich habe ein Seminar, das genauso heißt und das ist jetzt der Auftakt für mein Jahres-Weiterbildungsprogramm in Berlin, ein Wochenend-Seminar zu diesem Titel. 

 

Ich habe mich sehr lange darüber geärgert, dass ich in einem Umfeld aufgewachsen bin, das meinem Urteil gemäß sehr wenig Authentizität und Sinn für sich Selber hatte, und gefühlt von mir sehr viel abverlangt hat, um Selbstverwirklichung reinzubringen, damit dieser gesamte Aspekt nicht verlorengeht. 

Umso länger ich an mir gearbeitet habe, desto mehr bin ich in Frieden damit gekommen, und habe angefangen, zu erkennen, dass das einfach ein Faible ist von mir, eine Fähigkeit, und eine Begeisterung, die voll cool für mich ist, sie mit anderen zu teilen und sie anderen anzubieten, auch meinem Kulturkreis sozusagen. Dass die ganze Buntheit, die mich begeistert, und die mich auch sehr viel an den anderen Kulturen angezogen hat, dass das auch etwas ist, das ich aus den Leuten, aus meinem Umfeld, wo ich aufgewachsen bin, in Deutschland, aufgerufen bin rauszulocken. 

 

Ja, das mache ich nun schon seit vielen Jahren und ich bin begeistert darüber. Es hat eben auf der Beziehungsebene eine große Qualität von Integrität, wenn wir das hinbekommen, dass wir unsere Beziehungen mit einem hohen Maß an Ehrlichkeit einerseits, aber auch eine andere Sache, die zu dem Sinn für uns Selbst gehört, ist die Verantwortlichkeit. 

 

Wir wollen in diesem Sinn für uns Selbst mit der Zeit auch alle Dynamiken verstehen lernen, die wir vielleicht gar nicht so sehr als von uns ausgehend erleben, aber die irgendwie immer wieder um uns herum sind. Manche Phänomene, manche Arten von Kontakt, manche Arten von Beziehungen, auch manche Arten von Konflikt, die zieht man einfach immer wieder an. Je stärker wir uns in diesem Sinn für uns selber bilden, umso größer wird auch die Bereitschaft, anzufangen, es in Besitz zu nehmen und den Frieden damit zu finden. Das ist genauso eine begeisternde und erfolgsbringende und auch erfreuliche Investition, wie zum Beispiel die Überwindung von Bewegungs- oder anderen Marotten der Körperstellung, die, wenn sie nicht mehr die Führung in unseren Bewegungsabläufen übernehmen, plötzlich zu ungeahnter Freisetzung von Energie in Bewegungsabläufen führen, wie zum Beispiel beim Laufen, beim Musizieren und all solchen Tätigkeiten. 

 

Diesen Sinn für uns Selber entwickeln, bedeutet auch immer, mehr und mehr in Frieden mit uns selber zu kommen. Ich habe gerade, als wir darüber sprachen, dieses Video zu machen, gemerkt: „Wow – es ist oder es wird Frühling“. Eine meiner großen Herausforderungen im Frühling ist, dass ich auf den Pollenflug nicht mehr so reagiere, zum Beispiel. Ich merke auch, wieviel Schulung mir das gebracht hat, allergische Reaktionen zu haben, weil sie mir immer wieder zeigen, wie ich meinen Sinn für mich Selbst verlasse, oder mich davon ablenken lasse. Das ist für mich eine ganz interessante Metapher. Denn es hat auch etwas mit Besinnung zu tun, diese Form der Sinnesschulung, und auch diese Möglichkeit, zu uns selber zurück zu kommen und voran zu gehen, mit einem Höchstmaß an Kontakt mit uns selbst und mit unserer Energie. Das bringt diese Qualität mit rein, die es möglich macht, eine Selbständigkeit zu erreichen, die äußere Konventionen, das Reagieren auf das Außen, und so weiter, auf eine ganz tiefgreifende Weise überflüssig macht. Und eine Selbständigkeit erzeugt, die das Außen sein lassen kann und das Innen so engagiert, integer und authentisch durch die Außenwelt spazieren lässt. 

 

Das ist wie gesagt auch eine der tollen Sachen, die wir in diesem Jahr wieder trainieren werden. Jetzt in Berlin einerseits mit diesem Seminar, was ganz explizit so heißt und was gleichzeitig aber auch der Jahresauftakt für die verschiedenen Aus- und Weiterbildungen ist. 

 

Es ist der Auftakt für die Ausbildung in Verkörperung und Beziehungskunst auf Basis von Alexandertechnik und Visionsspychologie, die heißt ‚Der Inspirierte Coach’. Das ist eine Ausbildung, die in Köln und in Berlin stattfindet, und die sich an alle richtet, die Lust haben, ihre Coaching-Fähigkeit auf eine neue Ebene zu bringen oder überhaupt mit dem Beruf in Kontakt zu kommen. Das sind acht Wochenenden, die abwechselnd in Berlin und in Köln stattfinden und die man auch im Rahmen einer ausschließlich auf persönliches Wachstum ausgerichteten Weiterbildung belegen kann. 

Man kann es auch Städte-gebunden machen, eben nur Köln oder nur Berlin, und dann heißt dieses Programm in kürzerer Form ‚Die Wunder ins Land lassen’. Dabei geht es um das Visionsspychologie-Modell von Chuck Spezzano. Das bildet den Hintergrund für die Arbeit, und wo wir uns durch die wichtigsten Bewusstseinsstadien hindurchbewegen, und uns die neuen Bewusstseinsterritorien erschließen. Und wo wir schauen, an welchen Stellen wir feststecken und Unterstützung, Antrieb und Schwung in unser Berufs- und Beziehungsleben bringen wollen oder in unsere Selbstverwirklichung. 

 

Diese Grundlage des Sinns für uns Selbst ist eben für mich auf der einen Seite dank der Alexandertechnik der Sinn für das zelluläre Bewusstsein. Das ist das, was wir immer am Anfang von diesen Weiterbildungs-Wochenenden in Köln und in Berlin übers Jahr verteilt trainieren. Das sind diese wunderschönen Angebote in Einzelarbeit oder in Intensivseminaren, wo die Alexandertechnik ein ganz neues Körpererleben und eine sehr starke Verwurzelung im Innen bescheren kann, Schmerzen auflöst und Virtuosität erhöht. Aber auch eben dieses Gefühl, uns in unserer eigenen Haut wohl zu fühlen, was ein sehr starker Aspekt dafür ist, einen Sinn für sich Selber zu haben. Das wird da unterstützt. Auf der Ebene von dem emotionalen Bewusstsein gibt es dieses Angebot auch an allen Orten, an denen ich wirke: Der Sinn für uns Selbst wird über die Joiningmethode weiterentwickelt. Das ist die Visionspsychologie-Arbeit, die mit dem Chakrensystem arbeitet, und wo wir unser Herz einfach immer wieder aufmachen und immer wieder gucken, was brauche ich, was braucht meine Welt. Bin ich bereit, alles, was mich davon abhält, das einzubringen, loszulassen. 

 

Und so auf eine wirklich von außen ganz unabhängige Weise und von unserer Vorstellung unabhängige Weise, eine Art des Sinns für uns Selbst immer wieder neu zu entwickeln und zu kultivieren. Die alten Vorstellungen davon, wie wir sind oder wer wir sind, oder was wir gedacht haben, dass wir es sie, aufgrund unserer alten Geschichten immer wieder überwinden und transzendieren. 

 

Ich freue mich auf alle, die Lust haben, dabei zu sein und freue mich auf unser nächstes Treffen und sag’ mal bis dahin und Tschüss.