In der Art und Weise, in der wir mit uns selbst im Kontakt sind und in der wir uns wahrnehmen, bildet sich die gesamte Konfiguration unseres Nervensystems und unserer Wirkweise ab. Das Ausmaß an inneren und äußeren Spannungen, Druck und Stress oder Gelassenheit, Großzügigkeit und Toleranz in der Art und Weise, wie wir auf innere und äußere Impulse antworten, ist komplett abhängig von der Art und Weise, wie wir uns selbst wahrnehmen und spüren. Je schlechter die Selbstwahrnehmung ist, desto größer ist die Notwendigkeit, in unserer Selbstdefinition auf unsere mentalen Modelle beziehungsweise Vorstellungen von uns zurückzugreifen. Das ist sehr anstrengend und nicht nährend. Es läuft nach dem Motto: „Ich bin das, was ich von mir meine“ versus "Ich bin das Gewahrsein meiner selbst, das ich erlebe". Die Gründe für schlechte oder mangelnde Selbstwahrnehmung sind umfangreich. Es können Schmerzen, Gewohnheiten und Unbewusstheit sein, die dazu führen, dass wir uns von unserer Selbstwahrnehmung dissoziieren. Die natürliche Gewohnheit der Automatisierung von Körperstellung und Bewegungsabläufen lässt uns das Selbsterleben oft unter dem Vorwand der Zeitersparnis übergehen. So entkoppeln wir uns beispielsweise durch kontinuierliches Überspringen der Sensorik zu Gunsten der Motorik mit der Zeit von der Fähigkeit, uns zu spüren. Die Selbstwahrnehmung zu erhöhen führt stattdessen zu einer Erhöhung des zellulären Selbsterlebens. Das lässt uns den Körper nutzen, um ganz konkret in Kontakt mit der Realität unserer Lebendigkeit zu kommen. Wir können uns so bewusst machen und genießen, dass wir am Leben sind. Selbstwahrnehmung ist ein Phänomen, dass sich beliebig erhöhen und vertiefen lässt. Das Ausmaß unserer Selbstwahrnehmung hat Einfluss auf die Tiefe und Nachhaltigkeit unserer Transformationsprozesse und darauf, wie vollständig wir uns von den heilenden Auswirkungen von Wandlung vorantragen lassen können. Dies ist auch ein Grund, weshalb das Training in Alexander-Technik, die die Selbstwahrnehmung unterstützt, eine geniale Vorbereitung auf die Joining-Prozesse darstellt. Darüber hinaus ermöglicht gute Selbstwahrnehmung einfach, den Spaß und die Freude an Körper und Bewegung in jedweder Situation zu erfahren und zu genießen. Jede Aktivität, die um die Freude und den Genuss am Sein erweitert wird und in der wir uns als Ausdruck dieser Freude des Seins erleben, wird zu einem erfüllenden Unterfangen.